Sie ist seit vielen Jahrhunderten Tradition – die Gründonnerstagssuppe. Eine ausgesprochen gute und leckere Tradition, wie ich finde. Wie der Name schon sagt, wird sie am Donnerstag vor Ostern zubereitet.
Die Zutaten der Suppe setzen sich ausschließlich aus Kräutern zusammen, die im Frühling schon im Saft stehen. Die Zusammensetzung der Kräuter ist dabei variabel. Fast immer dabei sind jedoch Brennnessel, Gundelrebe und Giersch. Ursprünglich waren es sowieso vorwiegend Wildkräuter, die verwendet wurden. Heute findet man auf dem Markt manchmal fertige Sträußchen, die in erster Linie aus Küchenkräutern bestehen. Macht nix, in beiden Varianten ist die Suppe schmackhaft.
Ich liebe es, dass die Gründonnerstagssuppe 9 Kräuter als Hauptzutat enthält. Das ist für mich immer ein wunderbarer Abschluss für die Fastenzeit. Mit diesem Gericht soll der Frühling begrüßt und die Nährstoff-Speicher wieder aufgefüllt werden, denn Wildkräuter bieten uns eine unglaubliche Fülle an Vitaminen und Mineralien.
Das brauchst Du:
1 Hand voll Brennnessel
1 Hand voll Gänseblümchenblätter
1 Hand voll Giersch
1 Hand voll Gundelrebe (Gundermann)
1 Hand voll Vogelmiere
1 Bund Schnittlauch
1 Hand voll Brunnenkresse
1 Bund Petersilie
Zum darüber streuen:
1 Hand voll Knoblauchrauke oder Bärlauch
Gänseblümchenblüten
2 Zwiebeln
2 große Kartoffeln
2 EL Olivenöl
1 l Gemüsebrühe
125 ml Sahne, Hafersahne oder sonst etwas, was die Suppe aufhellt
Salz
Pfeffer
Galgant
Muskatnuss gerieben
evtl. Kartoffelstärke zum Binden
So geht es
- Wasche die Kräuter gut waschen und tupfe sie vorsichtig trocken.
- Leg die Gänseblümchenblüten erst einmal zur Seite. Du brauchst sie am Schluss zum Garnieren.
- Schneide die Knoblauchrauke in feine Streifen und lege sie ebenfalls zur Seite. Sie kommt extra als Topping auf den Tisch und wird über die Suppe gestreut – für einen leichten knofeligen Geschmack.
- Nun brauchen wir die Zwiebel und die Kartoffeln. Schneide sie in kleine Würfelchen und dünste sie im Olivenöl an.
- Die Kräuter (ohne GanseblümchenBLÜTEN und Knoblauchrauke) werden klein geschnitten und in den Topf gegeben. Sie dürfen kurz mitdünsten.
- Rühre einmal um und lösche dann mit der Gemüsebrühe ab.
- Noch einmal umrühren. Die Kräuter dürfen nun 10 Minuten auf kleiner Flamme garen.
- Püriere die Suppe und helle sie mit (Pflanzen-)Sahne auf, bis sie ein schönes Hellgrün zeigt.
- Nun kommen die Gewürze hinzu: Salz, Pfeffer, Galgant und Muskat kannst Du ganz nach eigenem Geschmack dazu geben.
- Die fertige Suppe wird angerichtet und die Gänseblümchenblüten werden darüber gestreut.
- Die Knoblauchrauke kommt in einem Schälchen auf den Tisch. So kann sich jeder selbst ein bisschen Knoblauch-Geschmack in die Suppe holen.
Tipps
- Du kannst Dir die Kräuter selbst zusammenstellen. Falls Du eine Zutat nicht zur Hand hast, kannst Du auch jedes beliebige andere Kraut verwenden: Schafgarbe, Labkraut, Taubnessel oder Pimpinelle zum Beispiel. Zum Garnieren kannst Du statt Gänseblümchen auch Veilchen verwenden. Hauptsache es sind 3 x 3 – also 9 Kräuter. Die Zahl 3 ist sowohl für die Kelten als auch für die Christen eine heilige Zahl – und in der Gründonnerstagssuppe vermischen sich beide Tradition auf leckere Art und Weise.
- Der Gründonnerstag ist ja ein Christlicher Feiertag. Und sein Name hat nicht – wie man im ersten Moment annehmen sollte – etwas mit der Farbe Grün zu tun, sondern mit dem mittelhochdeutschen Wort „gronan“, was soviel wie weinen oder greinen bedeutet. Früher wurden an diesem Tag die Sünder einer Gemeinde, die öffentlich Buße tun mussten, wieder zum Gottesdienst zugelassen..
- Eigentlich heißt es, man solle die Kräuter mindestens 20 Minuten garen lassen. Ich finde das widersinnig. Denn die Wildkräuter haben frisch die meisten Nährstoffe zu bieten. Je länger sie köcheln, desto mehr geht verloren. Und … die Suppe wird nach dem Garen püriert. Es gibt also nichts Faseriges, das wir weichkochen müssen. Aber entscheide selbst.
- Wenn Du die Kräuter 20 Minuten köcheln lässt, kannst Du auch eine andere Variante probieren: Schneide die Kräuter ganz fein, lass sie nach obigem Rezept garen und überspringe das Pürieren. Dann hast Du keine cremige Suppe, sondern eine mit ganzen Kräutern. Ganz nach Belieben.
- Du kannst diese Suppe entweder vollkommen vegan kochen, indem Du Pflanzensahne und Öl verwendest, oder Du kannst ganz normale Kuhmilch-Sahne und Butter verwenden.
- Galgant ist übrigens ein Hildgard-von-Bingen-Gewürz. Es wird als Pfefferersatz oder eben als Ergänzung verwendet und ergibt eine tolle Geschmacksnuance. Ich liebe Galgant sehr, er riecht säuerlich, schmeckt aber wie sanfter Pfeffer. Probier ihn aus, ich habe Dir einen Link an diesen Artikel eingepflegt, wo Du Dich informieren und ihn auch beziehen kannst. Der Galgant ist aber nicht unbedingt notwendig für das Gelingen der Gründonnerstagssuppe. ;)
- Ach ja, übrigens. Diese Suppe kann man das ganze Jahr über essen, nicht nur am Gründonnerstag. Also, wir tun das jedenfalls. Es gibt sie immer wieder einmal – in unterschiedlicher Zusammensetzung.
- Noch ein wichtiger Tipp: Egal, welche Kräuter Du verwendest, diese Suppe ist ein Energiebooster. Und mit den oben genannten Kräutern ist sie auch ein Entschlackungs-Booster. Bitte trink ausreichend Wasser zu dieser Suppe. Das hilft dem Körper, den alten Wintermist rauszuschmeißen. :)
- Die Gründonnerstags-Suppe macht übrigens sehr satt. Vielleicht, weil sie so gehaltvoll ist. Bei letzten Suppen-Meeting waren wir zu dritt – ein kleiner Mensch, ein mittlerer und ein richtig großer. ;) Tja, der kleine Mensch hatte einen Teller voll und die beiden größeren zwei Teller voll. Und jeweils eine Scheibe Pfannenbrot – dann waren alle pappsatt. Über Stunden. :)
Viel Spaß damit und guten Hunger
Gabriele von anSTATTdessen