Die Bienen geben Honig und können stechen – das weiß jedes Kind. Doch sie können offensichtlich auch in große Not geraten, wenn sie sich zu weit in die Betonwüsten der Stadt wagen. Wir hatten gestern ein Erlebnis, das mich – auch wenn es scheinbar unwichtig ist – unglaublich berührt hat.
Gestern waren mein Kind und ich seit Langem einmal wieder in der Stadt … die ist nicht weit weg. Trotzdem kommt es nicht häufig vor, dass wir uns das antun. Normalerweise gehen wir lieber in den Wald, grins.
Auf jeden Fall waren wir gestern in der Stadt am Bahnhof – und wir haben im Laufe des Tages zwei! Bienen gesehen, die vollkommen desorientiert und entkräftet in der Betonwüste am Boden hockten.
Die Erste war direkt im Bahnhof. Sie saß still da – und es war nur eine Frage der Zeit, bis ein großer Fuß auf sie drauftreten würde. Ich hatte von Bienen gehört, die gerade in der Stadt vor Durst und Hunger entkräftet aufgeben. Also haben wir Wasser angeboten – keine Reaktion. Da hab ich sie auf ein Papier gesetzt und VOR den Bahnhof getragen … auf der Suche nach irgendeiner Blüte. Das war gar nicht so leicht. Aber es fand sich nach kurzer Suche ein einsamer Löwenzahn, der sich frech durch ein Mauerwerk gezwängt hatte. Da setzte ich sie drauf.
Vielleicht bin ich ja inzwischen ein bisschen komisch, aber ich hab mich so gefreut, als die Biene sofort ihren Rüssel in die Blüte gesteckt hat.
Die zweite Bienen-Begebenheit gestern war noch berührender. Wieder saß eine Biene still auf dem Asphalt. Mein Kind und ich machten Pause auf den Stufen vor einem Schaufenster und hatten dieses Mal eine Apfelschorle parat. Meine Tochter hat kurzerhand den Finger in die Schorle gesteckt und ihn der Biene hingehalten (Sie eines der Kinder, die wissen, wo bei einer Biene vorne ist. ;) ) Und sofort ist das Tierchen auf ihren Finger gekrabbelt und hat geschnuggelt, meine Tochter hat mit dem anderen Finger tropfenweise für Nachschub gesorgt. Nach einiger Zeit ist die Biene davon geflogen – es ging ihr offensichtlich besser.
Was soll ich sagen? Mein Kind hat fast geweint vor Freude, weil sie das so schön fand. Sie fand es soooo toll, dass sie einer Biene helfen konnte. Sie hat die gesamte Rückfahrt nur mehr von der Biene geredet.
Und nein – es wurde niemand gestochen.
Bitte, wenn ihr Bienen auf der Straße sitzen seht – bietet ihnen etwas zu trinken an oder tragt sie zu einer Blüte. Diese Bienchen sind in Not, sie brauchen Wasser und Nahrung. Wenn wir Menschen durch Pestizide und Betonwüsten das Leben der Insekten schon schwer machen – hier können wir wirklich helfen. :)
Auch das ist für mich bewusster Konsum. Wir können etwas zurückgeben für das, was wir nutzen. Der Honig der Bienen ist lecker und gesund. Wir Menschen essen ihn gerne, also dürfen wir auch zusehen, dass es den Bienen gut geht – auch wenn es nur in dem kleinen unspektakulären Rahmen ist, wie es gestern der Fall war.
Autor: Gabriele Nehls Bild: Pixabay, PollyDot
Schöner Beitrag, aber:
Der Honig der Bienen ist aber nicht für uns gemacht.
Die Bienen stellen diesen für sich selbst her!!!
Die Bienen geben ihn nicht freiwillig, der Mensch stiehlt den Honig!
Deshalb ist es nicht okay, Honig zu konsumieren!
Denkt mal darüber nach.
Es gibt gute Alternativen! Zum Beispiel Agavensirup, Dattelsirup, Reissirup, Kokosblütensirup etc….
Da geht mir das Herz auf! Und für diese beiden habt ihr wahrlich einen Unterschied gemacht. :-)
danke für die wundervolle geschichte… wundervoll in viele richtungen… eine herzliche umarmung euch beiden…