Für dieses Rezept brauchst Du ein Unkraut, das so manchen Gärtner zur Weißglut bringt. Der Klee ist außerordentlich kompetent, wenn es darum geht, Gartenrasen mit seinen langen Wurzeln zu unterwandern. Wüssten mehr Gärtner darum, dass der Klee gut schmeckt, dann müssten sie sich vielleicht nicht mehr so ärgern. Dieses Rezept versöhnt vielleicht den ein oder anderen mit dieser schlauen Pflanze.
Klee gibt es den ganzen Sommer
Es soll ja Kinder gegeben haben, die lagen in der Wiese und zutzeteln Kleeblüten aus. Ich war so ein Kind. Du auch? Wenn ja, kannst Du DIch an diese schönen Momente erinnern? :)
Die Blüten haben leicht süßlich geschmeckt – vorausgesetzt man hat früh genug mit Zutzeln angefangen. ;) Wars schon später – am Nachmittag, dann hat man meist in die Röhre geschaut. Die Bienen waren schon früh fleissig und hatten allen Nektar bereits abgeerntet. Deshalb darfst Du für dieses Rezept schon Vormittags auf die Wiese gehen, und ein paar Blüten ernten. Keine Angst, Du lässt den Bienen noch genug Blüten übrig, denn für die Kleeknödel brauchst Du nur zwei bis drei Händchen voll. Das Schöne ist, dass es den Klee den ganzen Sommer über gibt – bis in den Herbst hinein. Auch jetzt wirst Du noch genug Kleeblüten finden, auch wenn die Hauptsaison bereits vorbei ist.
Aus den geernteten Kleeblüten wird eine megaleckere Süßspeise, die darüberhinaus eine elegante Art der Wiederverwertung ist. Die Knödel selbst werden nämlich aus altbackenen Semmeln gemacht. Die Blüten geben eine leichte Kräuternote und ihre sanfte Süße mit dazu. Die Knödel auf dem Foto wurden übrigens in der Erdbeersaison zubereitet. ;)
Zutaten für 8 Knödel
3 Handvoll Kleeblüten (roten oder weißen, geht beides)
6 Semmeln vom Vortag
150 ml Sahne (Pflanzensahne oder Kuhmilchsahne)
2 EL Butter (oder Alsan)
3 Eier
3 EL Zucker
1/2 l Milch
1/2 l Wasser
Vanille
Zutaten für die Soße
1 EL Honig (wer hat nimmt Kleeblütenhonig)
1/2 Glas Saft (Traube oder Apfel)
1 El Zitronensaft
1 Msp. Zimt
Zubereitung Knödel
- Schneide die Semmeln in kleine Würfel. Je kleiner die Würfel, desto feiner werden Deine Knödel. Wie man sieht waren meine Knödel nicht ganz so graziel. Sie haben einige fette Stpcke drin, was aber nicht weiter gestört hat.
- Röste die Würfel ohne Öl kurz in der Pfanne an. Du brauchst eine große Pfanne, weil die Semmelwürfel eine Menge Platz benötigen.
- Wenn sie angeröstet sind, nimm die Würfelchen vom Herd und lass sie ein wenig abkühlen.
- Nimm einen kleinen Topf und erwärme die Sahne. Sie soll nicht kochen. Dann gibst Du die Butter mit dazu und lässt sie in der Sahne schmelzen.
- Nun gibst Du den Zucker und die Vanille in die Buttersahne und verrührst alles.
- Diese Mischung kommt schon einmal auf die angerösteten Würfel.
- Jetzt fehlt nur noch die Bindung, die wir in diesem Fall mit den Eiern erreichen (vegane Variante siehe unter Tipps). Die Eier werden verquirlt und ebenfalls auf die Brotwürfel gegeben.
- Jetzt heißt es manschen. Die flüssigen Zutaten dürfen nun so richtig gründlich in die Semmelwürfel geknetet werden. Das Ganze soll einen schönen formbaren Teig ergeben. Wenn er zu matschig ist, dann gib noch Semmelbrösel oder eine weitere kleingeschnittene Semmel dazu. Ist er zu trocken, dann gibt etwas mehr Sahne oder Butter dazu.
- Aus diesem Teig entstehen unsere Knödel. Du nimmst einen Batzen Teig und legst ihn auf Deine flache Hand. In die Mitte gibst Du zwei oder drei Kleeblüten. Dann schließt Du Deine Hand langsam zur Faust und rollst einen Ball. Die Blüten sollen möglichst in der Mitte des Knödels sein.
- Erhitze die Milch und das Wasser in einem mittleren bis großen Topf bis sie kochen. Dann nimmst Du den Topf von der Flamme und legst die Knödel hinein. In diesem Sud dürfen die Knödel zugedeckt 10 bis 20 Minuten herumschwimmen und ziehen.
- Wenn sie fertig sind, nimm sie aus dem Topf und serviere sie zusammen mit der Soße.
Zubereitung Soße
- Während die Knödel ziehen heißt es zupfen. Du darfst die restlichen Blüten von den Stielen befreien. Das geht entweder mit den Fingern oder auch mit einer Schere. Schneide einfach die weißen oder roten Blütenblätter kurz über dem Stiel ab.
- Erhitze den Honig in einer Pfanne. Wenn er blubbert, dann gibt die gezupften Kleeblüten dazu und lass sie mitblubbern.
- Danach kommen der Saft, der Zitronensaft, der Zimt und 2 El Butter in die Soße.
- Lass die Mischung ein wenig einreduzieren. Damit bekommst Du eine Soße und keine Suppe.
Tipps
- Diese Knödel kannst Du eigentlich mit allen essbaren Blüten machen, die süßlich sind: Veilchen, Rosenblätter, Gänseblümchen, um nur einige Beispiel zu nennen. Löwenzahn oder Kapuzinerkresse dagegen eignen sich eher für pikante Gerichte.
- Du kannst in der Größe der Knödel variieren, aber nicht zu viel, denn sonst ist der Garungsgrad zu unterschiedlich. Große Knödel brauchen länger, eh klar.
- Das Langwierigste an diesem Gericht ist das Zupfen der Kleeblüten. Du kannst Dir das ersparen, wenn Du die Blüten ganz in die Soße gibst, dann lass sie ein klein wenig länger köcheln, damit die Blüten weich werden.
- Du kannst die Knödel, wenn sie gar sind auch noch einmal in die Pfanne hauen und rösten. In Bayern nennt man das Gröst´l, Klee-Gröst´l quasi.
STATT Milch, Sahne, Butter und Eiern – die vegane Variante
In diesem Rezept sind realtiv viele Zutaten, die tierischen Ursprungs sind. Macht aber nix, denn die kannst Du leicht ersetzen, wenn Du willst (falls Du gerade mal keine Sahne oder Milch da ha.st zum Beispiel).
Wenn Du dieses Gericht veganisieren willst, dann nimm STATT der Eier, Apfelmus plus ein Bindemehl – zum Beispiel Maismehl. STATT der Milch nimmst Du Hafermilch oder eine andere Pflanzenmilch, STATT der Sahne kannst Du ebenfalls Pflanzensahne verwenden. STATT Butter kannst Du Öl oder Margarine (Nicht jede Margarine ist vegan, Achtung!), beispielsweise Alsan verwenden. Funktioniert wunderbar und schmeckt ebensogut.
Falls Dich das Thema „Milch ersetzen“ näher interessiert, dann lege ich Dir den anSTATTdessen-Ratgeber „STATT Milch“ ans Herz. In diesem Buch findest Du die genauen Maßangaben und Rezepte zu vielen bekannten Gerichten – nur halt ohne Milch und Co.
Und jetzt wünsche ich Dir guten Apetit beim Unkraut-Schmaus.
PS: Wusstest Du, dass roter Klee unter Verdacht steht, vorbeugend gegen Krebs zu wirken? Und das ist nur eines der Geschenke, die er für unser Wohlbefinden parat hat. Bei der Recherche für das Wildkräuterbuch (kommt voraussichtlich im Frühjahr) hab ich Bauklötze gestaunt. Er hat einige Talente, die ich ihm nicht zugetraut hab. Aber dazu in einem anderen Artikel mehr…
LG an Dich
Gabriele