Ostern naht und das bedeutet – Eier färben. Künstliche Farbstoffe kommen nicht in die Tüte. Natürliche Zutaten sollten es schon sein.
Wir haben heute eine einfache, schnelle und tolle Methode gefunden, wahre Oster-Kunstwerke aus Eiern zu zaubern. Ohne Kochen, ohne Schüsselchen-Verhau auf dem Tisch, ohne Farbsee-Landschaften auf dem Teppich. Mit Spaß und – das Wichtigste – mit echtem Erfolgserlebnis für die Kids. Denn die sind richtig toll bunt.
Vielleicht hab ich bislang wirklich darum herumgeguckt, aber ich habe diese Methode noch nie im Netz entdeckt. Sucht man „Eier natürlich färben“, dann findet man selbstverständlich massenweise Tipps – mit den üblichen Zutaten: Rote Bete, Kurkuma, Spinat, Zwiebeln … Immer wird empfohlen, die Zutaten zu kochen, einen Sud herzustellen, durchzuseihen und so weiter. Das Ergebnis ist meist eher langweilig. Sind wir mal ehrlich – die Farben sind fad. Für eine Ostereier-Färbe-Party absolut nicht geeignet.
Dabei ist es so einfach
Aber auch dieses Jahr war Ostereier-Färben wieder dran. Aber die Kids wollten ihre Eier anmalen und nicht einfach nur zusehen, wie sie im Topf langsam vor sich hinblubbern. Na gut, ich bin also mit einem leisen Seufzer in die Küche und hab alles für die Sude vorbereitet.
Die Eier hatte ich vorher bei einem Biohof in der Nähe geholt – wo wir die Hühner gesehen und befunden haben, dass es ihnen so weit möglich gut geht. Da musste meine Tochter mit, denn ich wollte schon, dass sie sich bewusst ist, wo die Eier herkommen.
Als ich so die Rote Beete schnibbelte (und auf meine roten Finger sah) da kam auf einmal eine fiese Frage um die Ecke geflitzt: „Warum? Warum koche ich das alles eigentlich? Warum malen wir nicht direkt mit den rohen Zutaten?“
Ich hab kurzerhand die Eier in Essigwasser hart gekocht und alle zusammengerufen. Jeder hat eine „Farbpalette“ auf einem Tellerchen bekommen. Ein Stück Rote Bete für das Rot, ein Stück Kurkuma für das Gelb, ein Blatt Rotkohl für das Blau und ein paar Blätter frischen Spinat für das Grün. Ich dachte mir: Wollen wir doch mal sehen, ob das hier besser funktioniert. Dann ging es los … wir haben es einfach ausprobiert.
Und das Ergebnis war toll. Wir haben Bauklötze gestaunt.
Die Kids haben ihr Experimentier-Käppchen aufgesetzt. Es hat nicht lang gedauert und sie haben getestet, ob man die Farben mischen kann, ob sie intensiver werden, wenn man öfters drüber reibt und so weiter. Zwischendurch haben sie mal den Kurkuma probiert oder am Spinat geknabbert. Und die Eier leuchten jetzt in den tollsten Farben.
Roh auf die Eier reiben – für ein tolles Farbenspiel
Nicht alle Zutaten waren gut für die Roh-Malerei geeignet.
Der Spinat ist voll durchgefallen. Er gab in rohem Zustand keine Farbe ab (tut er aber irgendwie auch nicht wirklich, wenn man ihn kocht). Also gab es auf keinem Ei ein Grün.
Der Rotkohl hat tatsächlich ein intensives Blau abgegeben, war allerdings nicht besonders freigebig. Die Farbe sitzt in der Haut des Rotkohls und die ist recht dünn. Wenn man die Haut ein wenig ritzt, dann klappt es besser. Für ein paar blaue Akzente hat es allemal gereicht.
Die Stars waren Rote Bete und Kurkuma – die gaben wirklich satte Farben ab, ließen sich wunderbar mischen und auch in Schattierungen auftragen. Und sie haben bombig gehalten. Viel zu schnell waren alle Eier kunterbunt bemalt, grins. Zum ersten Mal hat es den Mädels auch nichts ausgemacht, dass die Eier KEINE Blümchen und Häschen bekamen – einfach wild drauf los. Cool wars. :)
Hier ist das Ergebnis im Einzelnen:
Kurkuma und Rote Bete mit einem Hauch Violett vom Rotkohl (links)
Rote Bete mit Kurkuma-Punkten (links) und Rote Bete mit Rotkohl (Mitte) – rechts das Ei wurde ausversehen zu fest gedrückt. Aber die Farben sind ja selbst Lebensmittel, also wurde es dennoch bemalt. Und das Ergebnis war interessant, find ich.
Rote Bete und Rotkohl – wild durcheinander, aber schön ;)
Die Anleitung in Kurzform
Du brauchst:
je 1 Stück Rote Bete pro Person (rot)
je 1 Blatt Rotkohl pro Person (blau)
je 1 Knöllchen frischen Kurkuma pro Person (gelb)
weiße Bio-Eier
Essigwasser
Speiseöl
evtl. Handschuhe
So wird´s gemacht:
- Rote Bete in handliche Stücke schneiden
- Die Haut der Rotkohlblätter auf einer Seite einritzen
- Kurkuma-Wurzeln an einem Ende schälen, damit man das andere Ende als Griff halten kann. Den frischen Kurkuma bekommst Du im Bio-Laden. Er liegt meist gleich neben dem Ingwer.
- Die Eier in Essigwasser hart kochen. Es sollten auf jeden Fall Bio-Eier sein, am besten von einem Hof, wo Du Dich selbst überzeugt hast, dass die Tiere gut gehalten werden. Das hat auch einen ganz pragmatischen Grund: Bio-Eier haben nämlich meist eine dickere Schale, sind also besser zu bemalen. Weiße Bio-Eier sind in diesem Jahr irgendwie nicht besonders häufig zu bekommen. Aber es gibt sie, man muss nur ein bisschen suchen. Das Essigwasser ribbelt die Schale der Eier auf und löst das Fett. Dadurch haften die Farben besser.
- Schön ist, wenn die Schale ganz bleibt. Aber auch, wenn sie Risse bekommen hat, kann man sie noch gut bemalen – sieht sehr filigran aus, denn die Risse zeichnen sich dann als Muster ab.
- Wenn die Eier fertig sind, kannst Du gleich mit dem Bemalen beginnen. Dafür einfach die Zutaten auf die Schale reiben. Du kannst die Farben mischen, sanfter oder intensiver auftragen – einfach ausprobieren.
- Es ist sicher auch möglich Motive auf die Eier zu malen – wir haben eher wild drauf losgekritzelt. :)
- Wenn die Eier fertig verziert sind, nimm ein Küchentuch, tränke es ein wenig mit Speiseöl und reibe die Eier mit dem Öl ein. Dadurch werden die Farben intensiver und leuchten noch mehr. Die Schale saugt das Öl recht schnell auf, sie glänzen also nicht danach.
Fazit: Ich werde in Zukunft nur noch mit rohen Farbzutaten Eier bemalen. Es macht viel mehr Spaß, das Ergebnis ist um Klassen farbiger als bei der Sud-köchel-Methode – und es ist absolut bekömmlich, denn die Farben sind gesund. :)
Achtung: Kurkuma und Rote Bete färben auch die Finger sehr eifrig. Beim Händewaschen geht das weitgehend wieder ab, aber es ist hartnäckig. Deshalb gegebenenfalls lieber Handschuhe anziehen.
Kleine Warenkunde
Kurkuma kennt man vor allem in Pulverform. Die frische Wurzel sieht so aus. Es gibt sie derzeit in den meisten Bioläden. Sie hält sich ewig – eignet sich auch wunderbar für „Golden Milk“, die ja gerade ungemein in ist. ;)
Rote Bete sehen von außen harmlos aus, doch in ihrem Inneren halten sie einen blutroten Saft. Praktisch: Wenn man lediglich eine Scheibe abschneidet, kann man die Knolle an der Schale anfassen – dann werden die Finger nicht gar so rot.
Rotkohl heißt auch Blaukraut und offenbart in seiem Inneren ein Wunder. Ich staune jedes Mal, wie fein und verschnörkelt die Blätter ineinander gewunden sind. Die blaue Farbe steckt in der äußeren Haut der Blätter, deshalb ist der Rotkohl roh auch nicht so verschwenderisch mit seiner Farbe wie Kurkuma.
Und jetzt wünsche ich Dir viel Spaß beim Eier malen. :) Ein bisschen Zeit ist ja noch bis Ostersonntag.
Ganz lieben Gruß
Gabriele von anSTATTdessen
Danke für die schöne und gesunde Inspiration :-)!
Gerne… mich hats selbst so gefreut, dass das funktioniert hat – und meine Mädels erst. ;) LG Gabriele