Inhaltsstoffe Kosmetik: Wie Du kryptische Bezeichnungen entschlüsselst

Eine Szene aus meinem Konsum-Alltag: Ich stehe im Laden und denke darüber nach, ein Shampoo zu kaufen. Jepp, Du hast richtig gehört – ein Shampoo. Eigentlich bevorzuge ich Kosmetik, deren Inhaltsstoffe ich genauso gut essen könnte, warum also ein Fertig-Shampoo?

Also gut: Weil meine Kleine soooo gerne mal ein schäumendes Shampoo möchte. Eines mit Erdbeere- oder mit Meerduft. Eines aus einer Flasche, mit schönen bunten Farben. Nicht immer nur diese doofen Shampoo-Stücke, die man in die Hand nehmen muss und die überhaupt nie schäumen oder „die doofe Pampe“ (hüstel, damit meint sie Roggenmehl-Shampoo).

Inhaltsstoffe KosmetikNach langen Diskussionen hab ich klein beigegeben. Und jetzt stehe ich also vor diesem ellenlangen Regal und darf mir eines aussuchen. Okidoki, dann mal los.

Heute bin ich mal eine Heldin, denn ich stelle mich den INCI-Listen. Das sind die Listen mit den Inhaltsstoffen auf Kosmetikprodukten. Ich gebe es zu, ich drücke mich gerne darum (obwohl ich hier und in meinen Büchern permanent predige, sie zu lesen). ;) INCI-Listen sind wirklich keine unterhaltsame Lektüre.

Chakka … ich lebe bewussten Konsum! Hersteller, zieht Euch warm an. Ich bin kritisch und selbstbewusst, jawoll… und …

… herzlich Willkommen in der Realität.

Auch, wenn ich tapfer auf die Inhaltsstoffe der diversen Shampoos stiere, hab ich keine Ahnung, welches ich nun nehmen kann, ohne dass mein Kind womöglich grüne Punkte im Gesicht kriegt. Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich keinen einzigen Begriff auf dieser dämlichen INCI-Liste. Bis auf Aqua – das weiß ich wenigstens. Das heißt Wasser. Ha, haben sich fünf Jahre Latein doch gelohnt. Aqua ist ok.

Aber frustrierend ist es schon. Immer wieder stehe ich vor den Listen mit den Inhaltsstoffen der Kosmetik wie der „Ochs vorm Berg“,  obwohl ich wirklich schon viel darüber recherchiert, gelesen, auswendig gelernt und geschrieben habe. Diese Infos wollen sich einfach nicht dauerhaft in meinem Kopf niederlassen.

Klar, einiges ist schon hängen geblieben. Ich weiß zum Beispiel inzwischen, dass Sodium Laureth Sulfate nicht meine Freunde sind. Sie machen zwar alles sauber, was in ihre Nähe kommt, aber sie sind schädlich.

Warum? Äh, hab ich grad vergessen. Krebserregend oder so. Auf jeden Fall sind die doof.

Inhaltsstoffe Kosmetik: Heldin in Nöten

Während mir der Drogeriemarkt beruhigende Melodien ins Ohr dudelt und ich bewussten Konsum betreibe, sehe ich also nur kryptische Begriffe und chemische Geheimsprache vor mir – egal, welches Shampoo ich auch unter die Lupe nehme. Aus den Produkten der Naturkosmetik werd ich übrigens auch nicht schlauer. Diese Listen klingen ebenso unverständlich. Man kann nur vermuten, dass sich dahinter womöglich natürliche Zutaten verbergen.

Gehört oder gelesen hab ich das alles schon mal. Glyceryl Stearate… was war das noch einmal? Sodium Coco-Sulfate, war doch natürlich oder? Oder nicht? Hm, das klingt nach Kokos… könnte ok sein. (Ist es aber nicht – wie sich später herausstellt. Es ist durchaus umstritten.)

Puh, na gut, ich bin keine Heldin, sondern verwirrt. Dennoch – es wäre doch toll, wenn ich ein Shampoo finden würde, das wenigstens einigermaßen verträglich ist.

Diese Szene ist natürlich erfunden. Ein bisschen. Genau so ist es nie geschehen. Aber so ähnlich ist es mir oft und oft passiert in den vergangenen Jahren. Und ich glaube, Dir vielleicht auch. Um zu entscheiden, ob ein Kosmetikprodukt wirklich gut ist, oder doch eher ein parfümierter Gifthaufen, muss man entweder Chemiker sein oder ein paar Helferlein bemühen.

Einige davon möchte ich jetzt mit Dir teilen. Sie helfen Dir, die Spreu vom Weizen zu trennen oder besser gesagt: Sie helfen Dir Kosmetik einzukaufen, die auf fiese Inhaltsstoffe weitgehend verzichtet.

Mit App und Internet durch die Läden flitzen

Zum Glück für uns Verbraucher gibt es die moderne Technik. Du kannst nämlich mal eben schnell nachschauen, was ein Begriff bedeutet – im Internet. Oder Du kannst Dir eine App zu Hilfe holen (wenn Du Apps magst). Wenn Du den Apps nicht so gerne alles über Dich verrätst (so wie ich) oder Dein Handy ständig daheim vergisst (so wie ich), dann kannst Du Dir zumindest eine Liste in die Tasche legen und bei Bedarf nachschlagen. Zumindest für die ersten Entscheidungsschritte – direkt vor dem Regal, mit Dudelmusik im Ohr und hundert Produkten zur Auswahl – helfen diese Apps und Listen gut weiter.

Hier sind einige Links, unter denen Du Hilfe für den Kosmetikkauf bekommst. Ich berwerte sie nicht – sieh sie Dir selbst an und entscheide. Ich bin grundsätzlich kein Fan von Apps, deshalb hab ich meist mein Miniatur-Bücherregal mit Notizen in meiner Tasche, damit ich nachschauen kann.

„Erste Info“ für den Kosmetikkauf

Die kostenlose App „ToxFox“ vom BUND – Friends of the Earth Germany hilft dabei, Schadstoffe zu vermeiden. Sie erkennt zwar nur einen Teil der schädlichen Stoffe, aber sie wächst.  Es ist höllisch viel Arbeit, all die vielen Produkte in der Datenbank zu pflegen.  Wollte ich nur am Rande einmal erwähnen.  Diese App arbeitet wie die anderen Apps dieser Art mit dem Strichcode, den jedes Produkt haben muss. Was mir gut gefällt ist, dass man bei Zweifeln zu einem Produkt gleich die sogenannte „Giftfrage“ stellen kann. Die Emailadresse und das Weitersenden übernimmt der BUND. Das ist eine Win-Win-Situation für den BUND und für Dich. Die Orga bekommt Deine Action und die Daten dazu, dafür musst Du Dich nicht an den Rechner setzen und dem Hersteller mühsam eine Mail schreiben. Find ich ok. Der Hersteller ist übrigens verpflichtet innerhalb von 45 Tagen auf Deine Frage zu antworten.

Hier kannst Du die Ap runterladen: https://www.bund.net/chemie/toxfox/

Hier ist der Link zur App von Codecheck. Du kannst die Produkte direkt aus dem Regal heraus scannen und die Inhaltsstoffe prüfen: https://www.codecheck.info/

Dies ist eine Liste, die schädliche Inhaltsstoffe auflistet. Du kannst sie Dir als Word-Datei herunterladen und ausdrucken:  http://nokomis.at/Inhaltsstoffe/Schadstoffe/schadstoff_tabelle.htm

Und hier ist noch eine Tabelle mit Giften in Kosmetika. Nicht vollständig (ich glaub, das ist gar nicht möglich), aber schön aufbereitet und klar erklärt:  http://gesundheitstabelle.de/index.php/schadstoffe-gifte/gifte-kosmetika

Und falls Du tierische Inhaltsstoffe, also Schlachtabfälle, in Deiner Creme vermeiden willst, hilft Dir diese Liste weiter: http://www.peta.de/Inhaltsstoffe#.WRRYjdykK00

Welche Infoquellen im Internet nutzt Du beim Kosmetikkauf? Gibt es eine App oder eine Internetseite, die Dir beim Einkauf hilft, die Inhaltsstoffe zu prüfen? Gib mir Bescheid, dann ergänze ich die Quelle hier im Artikel. Danke :)

Lieben Gruß

Gabriele von anSTATTdessen

6 Kommentare

  1. Pingback:Liste: 20 Gefährliche Inhaltsstoffe in Kosmetikprodukten

  2. Liebe Gabriele, danke für deine Infos und die tollen Blogs. Sie sind wirklich sehr informativ. Mir gefällt auch dein Schreibstil – herzerfrischend und ehrlich! Mach bitte weiter so. Es fehlt wohl noch immer an Infos in der Welt, was es alles gibt und wie wir eigenverantwortlich neu handeln können! Danke für deinen Einsatz! LG Anna Maria

    • Gabriele Nehls

      Vielen Dank, Dein Feedback freut mich sehr. :) Und es motiviert. LG Gabriele

      • Liebe Gabi wieder total super geschrieben ich liebe es ……..;) ich verzichte im Moment immer öfter auf herkömmliche ShAMPOOS ich wechsle ab einaml basische Seife….mit Teabaumöl……dann auch mal mit einem Shampoo meines Kaufhauses not tested on animals manchmal Efeu oder Kastanie grins ich hab meine Haare noch aufm Kopf lach au weia was für ein Durcheinander gell 3 sprachig und das nach 22 Uhr …….

      • Grandios

  3. Pingback:Warum Baby-Shampoo nicht in den Augen brennt...

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