Zunächst einmal: Mikroorganismen sind Kleinstlebewesen. Ein- oder Wenigzeller. Wir kennen sie alle und wir leben mit ihnen. Meist ohne dass wir das wissen, weil wir sie nicht mit bloßem Auge sehen können.
Mikroorganismen sind zwar klein, aber dafür sind sie viele. Etwa 70 Prozent der lebenden Materie (der so genannten Biomasse) sind Kleinstlebewesen mit einer oder ein paar wenigen Zellen. Unsere Welt würde ohne diese kleine Burschen nicht funktionieren. Ich weiß, das hören einige Leute gar nicht gerne, denn sie verbringen den größten Teil ihrer Zeit damit fiese Mikroorganismen zu töten – „klinisch rein“ muss alles sein. Nur dann fühlen sie sich sicher.
Es gibt aber nicht nur fiese Krankmacher-Bakterien auf Türklinken und gefräßige Candida-Pilze in unseren Därmen. Der Großteil der Mikroorganismen ist durchaus nützlich, wenn die Ausgewogenheit stimmt. Und genau das ist ein großes Problem, dass unsere Welt im Moment hat.
Durch Industrie, Massentierhaltung, Müllpest und all den anderen Kram ist das Gleichgewicht gestört – auch in der Welt der Mikroorganismen.
Wir Menschen brauchen die Mikroorganismen, ob es uns passt oder nicht. Deshalb ist es umso erfreulicher, dass es Menschen gibt, die darüber nachgedacht haben, wie man mit Mikroorganismen leben kann, statt gegen sie. Das Stichwort ist „Effektive Mikroorganismen“. Man kann sie für viele Dinge nutzen – im Haushalt, beim Bauen, im Garten … und sie ersetzen eine ganze Menge Chemie in diesem Bereichen. In diesem Artikel habe ich beschrieben, welche Aufgaben sie in meiner Welt haben.
STATT Chemie: Effektive Mikroorganismen in Haushalt und Garten
In diesem Artikel, der auf oben genanntem aufbaut, möchte ich Dir erklären, was Effektive Mikroorganismen genau sind und wie sie funktionieren.
Was genau sind “Effektive Mikroorganismen”?
Effektive Mikroorganismen sind eine Mischkultur aus 3 verschiedenen Arten von Mikroorganismen.
- Milchsäurebakterien
- einzellige Pilze, besser bekannt als Hefe
- Photosynthese-Bakterien
Hefe dürfte jedem bekannt sein, der einmal einen Kuchen gebacken hat. Milchsäurebakterien haben wir auch schon einmal gehört, nicht wahr? Das sind zum Beispiel die, die im Sauerkraut oder im Joghurt für die Fermentierung sorgen.
Photosynthese-Bakterien sind weniger bekannt, aber sie können bekannte Dinge tun. Photosynthese haben wir alle in der Schule gehabt, theoretisch zumindest. ;) Die genaue Bedeutung musste ich allerdings nachschauen.
Wiki hat mir erklärt:
„Die Photosynthese ist der Prozess zur Erzeugung von energiereichen Biomolekülen aus energieärmeren Stoffen mithilfe von Lichtenergie. Sie wird von Pflanzen, Algen und einigen Bakterien betrieben.“
Und genau diese Bakterien sind in der Mischkultur der Effektiven Mikroorganismen. Wie viele verschiedene Kleinstlebewesen es sind, darüber schwanken die Angaben – und ich denke, die Anzahl hängt auch vom jeweiligen Hersteller ab. Aber es wird immer wieder erwähnt, dass es ungefähr 80 verschiedene Bakterien oder Pilze sind, die sich in einer Flasche EM tummeln.
Die Mischung gibt es als gebrauchsfertiges Produkt in der Flasche. Die EM-Urlösung wurde dabei bereits durch Fermentierung „aktiviert“. Diese EMa gibt es in 1 Literflaschen zu einem Preis von etwa 5 bis 6 Euro. Die Lösung in der Flasche wird für die Anwendung noch einmal verdünnt – je nach Einsatzgebiet mehr oder weniger, meist in einem Verhältnis von 1 : 10. Aktivierte EMs riechen leicht säuerlich, was ein untrüglicher Hinweis auf die Arbeit von Milchsäurebakterien ist.
Und was genau machen diese winzigen Burschen?
Sie nutzen das so genannte Dominanzprinzip für sich. Es gibt nämlich drei Gruppen von Mikroorganismen: Abbauende, aufbauende und neutrale. Auf- und abbauende Mikroorganismen sind eigentlich in der Unterzahl. Nur etwa zehn Prozent aller Kleinstlebewesen gehören dazu. Der Rest, also rund 90 Prozent, gehört der neutralen Gruppe an. Die Mikroorganismen in der EM-Mischung gehören zur aufbauenden Gruppe.
Abbauende Mikroorganismen
Ihre Aufgabe ist die Zersetzung toter organische Materie. Ihnen verdanken wir, dass wir nicht in abgestorbenen Körperteilchen ersticken. Sie bauen das tote Zeugs ab und wandeln es um. Das ist grundsätzlich ein extrem wichtiger Job.
Die Krux ist, dass dabei auch Abfallprodukte entstehen, die durchaus toxisch sind. Wir reden übrigens jetzt gerade von Vorgängen, die wir gemeinhin unter dem Namen „Fäulnis“ kennen. Wenn etwas fault, dann befindet es sich gerade heftigst im Umbau. Beim Umbau entstehen die besagten Stoffwechselprodukte wie Schwefelwasserstoff oder Ammoniak. Das sind auch die Stoffe, die so heftig stinken. Krankheitserreger gedeihen in diesem Millieu prächtig. Die Stoffwechselprodukte der abbauenden Mikroorganismen strengen die Immunsysteme von Pflanzen, Tieren und Menschen extrem an, wodurch die Krankheitserreger leichtes Spiel haben.
Aufbauende Mikroorganismen
Die aufbauenden oder auch regenerativen Mikroorganismen wandeln das organische Material in energiereiche Stoffe um. Zu ihnen gehören unter anderen eben die Milchsäurebakterien und die Hefen. Sie produzieren Antioxidantien, was sich positiv auf die Gesundheit von Boden, Pflanzen, Tieren und Menschen auswirkt.
Neutrale Mikroorganismen
Die sind wie ihr Name es beschreibt. Neutral. Im Prinzip haben die neutralen Mikroorganismen (MO) keine eigene Meinung. Sie schließen sich den Mikroorganismen an, die in der Überzahl sind.
Mit anderen Worten: Sind die abbauenden MOs mehr vorhanden, bekommen diese von einer Unzahl an neutralen MOs Unterstützung.
Sind hingegen die aufbauenden MOs in der Überzahl, ändern die neutralen flux ihre Meinung und machen das Gleiche wie die herrschenden MOs, aufbauen.
Der Großteil der Mikroorganismen sind also Opportunisten. Sie tun das, was die Bosse sagen. Gut für uns, denn diesen Umstand nutzen die EMs für sich.
Dringend notwendig – das Gleichgewicht wieder herstellen
Im Grunde sorgt die Natur selbst dafür, dass diese Gruppen ausgeglichen vorkommen. Aber da durch Abgase, Industrie, Chemikalien und all dem anderen Mist die oxidativen Vorgänge in unserer Umwelt und unseren Körpern massiv zunehmen, macht es Sinn, wenn wir bewusst etwas dafür tun, um die Vorgänge im Gleichgewicht zu halten. Indem wir Effektive Mikroorganismen bewusst einsetzen, helfen wir der Natur sich selbst wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Anwendungsgebiete von EMs
Ursprünglich wurden EMs als Bodenhilfsstoff entwickelt. Dadurch sollte die Beschaffenheit des Bodens verbessert werden, denn die Haupteigenschaft der EMs besteht darin, Fäulnis zu unterbinden und regenerative Prozesse zu unterstützen. Inzwischen jedoch haben sie sich noch in vielen anderen Jobs bewährt:
- Tierhaltung
- Reinigungsmittel (Fenster, Böden, Küche, Bad)
- Waschzusatz
- Schimmelbekämpfung
- Abfluss-frei
- Effektiv gegen Schimmelpilze
- Bauen und Renovieren
- KosmetiRaumluftverbesserung
- Wasseraufbereitung
- Abwasseraufbereitung
- Gartenteiche
- Bodenverbesserung
- Kompost
- Pflanzendünger
- Pflanzenschutzmittel
- Stärkt die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen
Es gibt sicherlich noch viel mehr Einsatzgebiete für EMs. Ich kenne inzwischen einige Leute die diese Mini-Helfer sogar als Lebensmittelzusatz für sich und ihre Haustiere verwenden – und sehr gut damit fahren. Ebenfalls habe ich gehört, dass Hühner- und Kuhställe mit EMs behandelt werden und dass dies die Gerüche sehr vermindert bis gänzlich eliminiert hat.
Wo es Effektive Mikroorganismen gibt, wie genau Du sie anwendest und wo Du weitere Informationen bekommst, erfährst Du in diesem Artikel: